Was ist die Kundalini Energie?
Die Kundalini-Lehre stammt aus Indien. Das Wort bedeutet „zusammengerollte Schlangenkraft“. Kann jemand seine Kundalini-Energie aktivieren, entrollt sich die Schlange an der Wirbelsäule entlang nach oben. Im Idealfall erreicht sie den Scheitel und führt zu spirituellen Erleuchtungs- und Einheitserlebnissen. 1932 führte der Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie, Carl Gustav Jung, zusammen mit dem Indologen J. W. Hauer ein Seminar zum Kundalini-Yoga durch. Es gilt als ein Meilenstein in der psychologischen Annäherung an östliche Spiritualität. Jungs Anliegen war es, den Kundalini-Yoga und sein Chakren-System als Modell für Bewusstseinsentwicklung zu interpretierten. Entdecke hierzu auch meine Bücher-Tipps (unten).
Die Erweckung der Kundalini stellt zunächst mal ein energetisches Phänomen dar. Der Vorgang ist untrennbar verknüpft mit den sogenannten Chakras bzw. Chakren. Die Chakren sind unsichtbare, feinstoffliche Energiezentren, die entlang der Wirbelsäule liegen. Ganz unten am Steißbein sitzt das Wurzelchakra (das Ckakra für Akzeptanz), ganz oben am Scheitel das Kronen- bzw. Scheitelchakra. Die nach oben steigende Energie aktiviert im Idealfall der Reihe nach alle Chakren. Diese transformieren die Kundalini-Energie in immer höhere Schwingungen, bis beim Kronenchakra der finale „Kronleuchter“ angeht. Man spricht daher in diesen Zusammenhang auch oft von einem Erwachensprozess. Bodhi (Sanskrit बोधि bodhi m. u. f.und Pali; wörtlich: Erwachen, häufig auch mit Erleuchtung übersetzt) bezeichnet im Buddhismus einen Erkenntnisvorgang, der auf dem vom Buddha gelehrten Erlösungsweg von zentraler Bedeutung ist. Das Wort stammt von einer Sanskrit-Wurzel, von der auch „Buddha“ (wörtlich „der Erwachte“) abgeleitet ist.
Erleuchtung (von althochdeutsch arliuhtan „erleuchten“, mittelhochdeutsch erliuhtunge „Aufleuchten“, „Erleuchtung“; lateinisch illuminatio), auch Illumination, bezeichnet eine religiös-spirituelle Erfahrung, bei der jemand den Eindruck erhält, sein Alltagsbewusstsein sei überschritten worden und er habe eine besondere, dauerhafte Einsicht in eine – wie auch immer geartete – gesamtheitliche Wirklichkeit erlangt. Im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter „Erleuchtung“ gewöhnlich eine plötzliche Erkenntnis oder Eingebung. Gewöhnlich ist mit der Vorstellung von Erleuchtung die Annahme verbunden, dass sich die Persönlichkeit dadurch tiefgreifend und nachhaltig verändert. (Wikipedia Auszug)
Durch Yoga und Meditation, verändert sich im Idealfall die Wahrnehmung. Man wird bewusster und achtsamer was die eigene Existenz (Körper, Geist und Seele), das Umfeld und die Energien um uns herum betrifft. Dies wird auch durch einen veränderten Energiefluss im Körper deutlich. Neben der „Prana“ – Lebensenergie, und der „Apana“ – Reinigungsenergie kommt der Kundalini Energie eine besondere Bedeutung zu. Auffällig ist diese Symbolik im Zusammenhang mit dem Äskulapstab der alten Griechen, der ebenfalls eine Schlange darstellt und bis heute als Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes benutzt wird. Achtet mal darauf, wo Euch das Symbol der Schlange und der Äskulapstab noch überall begegnet.
Aus den alten Yoga-Quellen der indischen Veden wird die Schlange als die Hüterin der Schätze der Erde und Weisheit beschrieben. Im Alten Testament der Bibel ist die Schlange die Verführerin, die Eva dazu bringt, vom Apfel der Erkenntnis zu Essen. Adams erste Frau, Lilith, wird auch oft als Mischwesen aus attraktiver Frau und Schlange dargestellt. In der jüdisch-feministischen Theologie wird Lilith im Midrasch als eine Frau dargestellt, die sich nicht Gottes, sondern Adams Herrschaft entzieht und im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Sie symbolisiert positiv die gelehrte, starke Frau. In einer anderen Version brachte Lilith als erste Frau Adams Gott dazu, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Der Name verlieh ihr unbegrenzte Macht. Lilith verlangte von Gott Flügel und flog davon (Wikipedia Auszug). Wir finden die Schlange als uraltes Entwicklungs- und Verwandlungssymbol in fast allen Kulturen. Sie steht für inneren Tod und Wiedergeburt. Gift und Gegengift. In dieser Funktion begegnet sie uns z.B. in wichtigen Träumen, die große Umbrüche und Veränderungen anzeigen. Im Kontext des Yoga sprechen wir von Bewusstseinsenergie bzw. vom „Nerv der Seele“. Dieser Nerv kann erweckt werden.
Jeder Mensch hat die Veranlagung der Kundalini Energie, aber nicht jeder muss sie auch nutzen. Da sich die entsprechenden Vorgänge im Bereich des 2. Chakra im Becken abspielen, kann davon ausgegangen werden, dass diese Energie mit der Sexualenergie im Zusammenhang steht, die auch erst mit der Pubertät in Erscheinung tritt. Tatsächlich wird der Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Sexualität vielfach beschrieben, allerdings unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen. Beim roten Tantra wird die sexuelle Energie benutzt, um das Bewusstsein zu heben. Beim weißen Tantra wird offensichtlich die gleiche Energie benutzt, aber in einer anderen Form. Hier kommt es zu keinem sexuellen Kontakt, aber zu einer starken Reinigung des Unterbewusstseins.
In vielen Yoga-Traditionen wird sexuelle Enthaltsamkeit empfohlen damit die Kundalini Energie frei fließen kann. Yogi Bhajan war der Meinung, dass Sexualität in Ordnung sei, aber nicht zu viel. Er empfahl einmal im Monat Sex. In seinen Vorträgen beschrieb er den Zusammenhang zwischen der Samenflüssigkeit und den Ojas, der Flüssigkeit, die im Rückenmark fließt. Die Ojas stehen mit der Kundalini Energie in direktem Zusammenhang. Wenn sich im Bereich des Beckens aufgrund von bewusstseinserweiternden Ereignissen das Weiße Feuer bildet, kann diese Energie entweder zur Erweckung der Kundalini Kraft benutzt werden, oder sie fließt in eine sexuelle Entladung. Die Entscheidung dafür trifft jeder Mensch selber.
Bei manchen Menschen findet keine Kundalini Aktivierung statt. Wenn kein Bedürfnis nach Bewusstseinserweiterung besteht, bleibt diese Form von Energie in ihrem Schlummerzustand im 1. Chakra.Dies kann dann auch zu negativen Symptomen und Verhaltensweisen führen. Sie ruht dort in dreieinhalb Windungen um die Beckenschleuse herum, die sich bei Männern am Damm zwischen dem Geschlechtsorgan und dem Anus und bei Frauen an der gleichen Stelle aber etwas weiter innen im Körper befindet.
Wer seine Kundalini nicht erweckt ist ein Teil der materiellen Welt, ohne eigene Impulse zu setzen und lässt sich meist ausschließlich von seinem Ego führen. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Seele als eigener Bezugspunkt des Selbst existieren kann, wenn jemand davon ausgeht, dass er keine Seele hat. In so einem mentalen Zustand ist möglicherweise auch keinerlei Energiefluss vorhanden, der auf die Existenz einer Seele hindeuten würde.
Wir Menschen befinden uns alle in einem unterschiedlichen Bewusstsein und Bewusst-werdens Prozess. Dieser Entwicklungssprung steht stark mit dem Goldenen Zeitalter und dem Wassermannzeitalter im Zusammenhang. Das Goldene Zeitalter fand schon mehrfach in verschiedensten antiken Schriften Erwähnung und meint dabei ein Zeitalter in dem weltweiter Frieden, finanzielle Gerechtigkeit und der respektvolle Umgang mit unseren Mitmenschen, den Tieren und der Natur herrschen wird. Es ist eine Zeit, in der die Menschheit wieder ihren wahren Urgrund ergründet hat und aufgrund dessen im Einklang mit der Natur lebt. Lange Zeit haben spirituelle Menschen und hohe Geistliche mit großer Anstrengung versucht, die Kundalini-Energie zu wecken oder meinten gar eine Kundalini- Erweckung sei nur für Auserwählte vorbestimmt. Einige spirituelle Gelehrte der heutigen Zeit sind aber der Meinung, dass wir heute in einer Zeit leben, in der diese Energie von ganz alleine erwacht und aktiviert wird. Man spricht hier auch von einem kollektiven Bewusstsein- Bewusst werden.
Die Lebenszyklen fordern allerdings oftmals eine Erweckung des Bewusstseins heraus, und bringen die meisten dazu, ihre Kundalini Energie zumindest teilweise zum Aufsteigen zu bringen. Wenn die Energie erst mal aufgestiegen ist, kann sie sich nicht wieder zurückbilden. Einmal erlangtes Bewusstsein bleibt ein Leben lang erhalten. Allerdings steigt die Energie meist nicht gleich komplett auf, sondern sie entwickelt sich nach und nach. Die meisten Menschen bekommen diesen Vorgang nicht mit, da sich der Geist sehr schnell an neue Bewusstseinszustände gewöhnt und diese dann für normal hält.
Kundalini erwecken nicht ohne innere Entwicklung. Niemand kann effektiv seine Kundalini erwecken ohne begleitende innere Entwicklung, denn die Energie-Veränderungen sind tiefgreifend und verflochten. Der vordergründig energetischen „Ent-Wicklung“ der zusammengerollten Schlange muss eine geistig-seelische Entwicklung als langfristiger Prozess folgen. Der Mensch ist eine Einheit aus dem miteinander eng verflochtenen Körper, Seele und Geist. Mit einseitiger körperlicher Energiearbeit und Übungen stoßt man schnell an seine Grenzen. Denn das Ego, tiefsitzende Muster und Verhaltensweisen (abgespeicherte Emotionen und Gefühle) wird man auch nicht von heute auf morgen los.
Die Meister und historischen Begründer des Kundalini-Yoga waren sich dessen durchaus bewusst. Die Kundalini erwecken, das sahen sie stets als mühsamen, umfassenden Lebensprozess. Sie sprachen nicht zufällig von ihrer geliebten Göttin „Durga“, übersetzt „die schwer zu Erlangende“.
Kundalini-Yoga bieten mittlerweile viele Zentren in fast jeder größeren Stadt an. Praktische Erfahrungen bei einem Kurs oder Workshop, zumindest zum Schnuppern, lohnen sich eigentlich immer. Wer das nicht will oder kann, dem stehen Videos und Bücher zur Verfügung. Kundalini-Yoga besteht aus Relativ dynamischen körperlichen Übungen die den Geist und die Wahrnehmung trainieren.
Meditation, meditative Erfahrungen empfehlen sich ganz generell, unabhängig von Kundalini-Yoga.
Mantras, das sind bestimmte Kraftlaute bzw. Klangschwingungen wie z.B. „Ram“ oder „Sat Nam“. Solche Kraftworte helfen bei der inneren Fokussierung. Sie beeinflussen außerdem ganz direkt das Nervensystem und den Energiefluss.
Asanas, also bestimmte Körperhaltungen wie z.B. der Lotussitz oder die altbekannte gymnastische Kerze.
Mudras, das sind Handstellungen, die den Energiefluss begünstigen.
Atemübungen, sog. Pranayama, z.B. die Feueratmung.
Jedes Erwachen bringt Kundalini-Symptome. Wenn die Schlangenkraft erwacht, stellen sich eigentlich immer auffällige Kundalini-Symptome ein. Ob mit oder ohne Yoga, bei spontan von selbst erwachender Kundalini und ebenso bei bewussten inneren Prozessen. Die Frage ist nicht ob, sondern welche Symptome auftreten und wie stark. Entsprechend den Kundalini-Erfahrungen vieler Betroffener sind sie i.d.R. sowohl angenehm als auch unangenehm.
Die körperlichen Symptome einer Kundalini-Erweckung erklären sich mit etwas medizinischem Verständnis gut nachvollziehbar als Symptome des Nervensystems. Die Kundalini-Energie bewegt sich vor allem über das Nervensystem: Die Wirbelsäule mit ihrem Rückenmark und das Gehirn. Darüber hinaus verzweigt sich das periphere Nervensystem über Muskeln und Haut auf den gesamten Körper. Es ermöglicht Körperempfindungen und Muskelbewegungen.
Typische körperliche Kundalini-Symptome sind z.B. Kälte- und Hitzeempfindungen, Hautkribbeln oder -kitzeln, Schmerzen (Ziehen, Stechen, Druck), Muskelzuckungen und Muskelzittern, generelles Kraft- und Fitnessgefühl, Zappelphilipp, Atemstörungen, Seh- und Hörphänomene wie Lichtfunken oder innere Klänge. Häufig erleben die Betroffenen körperliche Energie-Strömungen, auch direkt an der Wirbelsäule.
Psychisch kann eine Kundalini-Erweckung bei vielen Stimmungsschwankungen, Euphorie und Depression, Lach- und Weinanfälle, ähnlich einer milden manischen Depression bewirken. Verstärkte Träume und Schlaflosigkeit sowie paranormale Erfahrungen (Visionen, Botschaften, Stimmen hören etc.) stellen sich ebenfalls häufiger ein. Symptome der angenehmeren Art sind kreative Schübe, bei denen plötzlich mühelos Gedichte, Geschichten, Bilder oder Lieder hervorsprudeln. Spontane Eingebungen, oder auch das Gefühl von einer tiefen Liebe, die durch einen durchströmt und mit allen verbindet kann sich ausbreiten.
In vielen östlichen Traditionen wurde durch bestimmte Ernährungsformen, Meditation oder Bewegungsübungen (z.B. Yoga) gezielt versucht, diese Energie zu wecken. Hier ist ein Auszug aus Wikipedia über die Symptome, durch die sich der Kundalini-Prozess bemerkbar machen kann:
„Als Begleiterscheinung der aufsteigenden Kundalini werden körperliche Auswirkungen beschrieben, die durch den heftigen Energiefluss verursacht werden sollen. Zu ihnen gehören Hitzewallungen, d. h. ein Gefühl anflutender Wärme, Kälteschübe, Zuckungen (unwillkürliches Schütteln, Zittern, plötzliche Nickbewegungen des Kopfes), chronische und zeitweilige Schmerzen im ganzen Körper, die sich diagnostisch schwer erfassen lassen, Stechen (wie ein Biss) im großen Zeh und am ganzen Leib, Taubheitsgefühl der Hände und Füße bis hin zum ganzen Körper, Schwankungen des Sexualtriebs, plötzliche Lautäußerungen und Gefühlsausbrüche (Lachen, Weinen), ekstatische Glückseligkeit, innere Bilder und Visionen.“ Quelle: Wikipedia
Wer mitten drin steckt im Erwachen der eigenen Kundalini-Energie, merkt schnell, dass mehr Lebensenergie nicht unbedingt sofort mehr Lebensfreude bedeutet. Unsere tieferliegenden Probleme verschwinden nicht, sondern verstärken sich oder werden ans Licht gebracht, wenn mehr Lebensenergie fließt. Als Beispiel kannst du dir vorstellen, was geschieht, wenn jemand, der tiefsitzende Ängste im Bezug auf sein Geld hat, auf einmal mehr Geld bekommt. Verschwindet die tiefsitzende Angst dadurch? Nein, sie spielt sich nun in einem sehr viel größeren Rahmen ab. Statt um hunderte von Euro zu bangen, bangt man um hunderttausende. Je mehr Energie da ist, umso mehr kommen selbst die kleinsten Unstimmigkeiten zum Vorschein, die sich noch in unserem Inneren befinden. Ähnlich wie durch ein immer helleres Licht, leuchtet die Kundalini-Energie immer tiefer in die dunklen Ecken und zeigt uns, was da noch verborgen ist. Dieser Prozess ist sehr spannend und kann ein sehr erhellender und positiver Lebensweg sein. Schatten unterscheidet sich von Dunkelheit. Ein Schatten ist ein dunkler Bereich, der dadurch entsteht, dass das Licht einer Lichtquelle durch ein Objekt blockiert wird. Schatten ist die umgekehrte Projektion eines Objektes, welches das Licht blockiert. Wird das Objekt entfernt, löst sich der Schatten auf. Die Gegensätzlichkeit der Dunkelheit ist, dass -obwohl sie für die Abwesenheit des Lichts steht- sie der einzige Grund dafür ist, dass wir Licht überhaupt erfahren. Ohne die Dunkelheit fänden wir das Licht nicht,
ohne Schatten sehen wir keine Sonne.
Quelle: https://www.enalove.de
Buch Tipp:
Die Psychologie des Kundalini-Yoga von C.G Jung
Das Kundalini Yoga Handbuch: Für Gesundheit von Körper, Geist und Seele von Satya Singh
Video von den wisschenschaftler Dr. Joe Dispenza über die Kundalini-Energie
Video von Julia über Kundalini-Yoga
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